Die red´t jetzt wie´n Wasserfall, und den Cherry, den kippt sie schnell zwischendurch mit runter und fängt überhaupt an, ein ganz kleines bißchen weniger vornehm zu werden als Frau von Kardorff.

„Isch mein´, Fröllein, wenn Se sagen, die Welt wärschläch heutzutaach, na, isch saach, es hat immer sone und solche jejeben, und unsereins hat sich immer noch hochjehalten, aber was die feinen Leute sind, ja, da könnt ich Ihnen was erzählen, ne interessante Jeschichte.“ Sie macht eine Pause und seuftzt: „Hach, man ist viel zu anständich!“ Der Seufzer drückt unverkennbares Bedauern aus.

Gilgi trinkt noch einen Korn und findet, daß es so nicht weigergehen kann. Soll sie die ganze Nacht hier sitzen mit Fräulein Damenschneiderin zweimal schellen und ethische Probleme erötern? „Na, trinkense noch en Cherry, Fräuein Täschler.“ Gled konntet sone Muttersuche! Jetzt will sie´s aber wissen, jetzt geht sie aufs Ganze.

„Ich dacht´, Sie hätten ein Kind, ich kenn´da ein Mädchen, die wurd´adoptiert von´ner Familie – wie heißt sie noch gleich? Kron – ist jetzt einundzwanzig Jahre alt ...“

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